Schwesterherz, fünfter Teil

Er sah sehr schlecht aus. Seine braunen Rehaugen waren glanzlos und seine Wangen wirkten eingefallen.
"Was ist los? Hast du deine Medikamente genommen?" Andrina war sehr besorgt. Fred hatte die Wohnung seit Tagen nur verlassen, um sich in seiner eigenen Bude die Kante zu geben.
"Schnauze!"
"Fred, bitte sprich mit mir", ihre Stimme klang flehend und ihre Augen glitzerten verdächtig.
"Ich habe gesagt, du sollst still sein."
"Ich wollte ja nur..."
Er rannte auf sie zu, warf sie gegen die Wand, brüllte aus voller Kehle und verliess dann türeschlagend die Wohnung.
"Was hat er?", fragte Jacqueline hinter ihr plötzlich verschlafen. Sie hatte sich einen roten Bademantel um den Körper geschlungen und die kurzen blonden Haare standen ihr wirr vom Kopf ab.
"Er ist manisch-depressiv. Im Moment geht es ihm sehr schlecht. Frag bitte nicht weiter und geh wieder schlafen."
Jacqueline legte ihr sanft ihre Hand auf die schmale Schulter und schlich dann aus dem Zimmer. Diese tröstende Geste hatte Andrina zum Schaudern gebracht und sie holte sich eine Flasche Wein und Zigaretten aus der Küche.

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