Buddenbrooks

Buddenbrooks, Verfall einer Familie, Thomas Mann

Inhalt:
Es ist ein normaler Nachmittag im Jahre 1835. Die Familie Buddenbrooks hat zum Essen eingeladen und wie sich das so gehört, sind alle Nachbarn der höheren Gesellschaftsschichten vertreten und philosophieren über Geschäfte und Familie, Nachfolger und Zukunftspläne. Alle Mitglieder der Familie Buddenbrook werden vorgestellt und die jeweiligen Verheiratungen und Nachbarschaftsbeziehungen werden dem Leser genau dargelegt. Dann beginnt nach und nach eine chronologische Erzählung der Entwicklung der Getreidegrosshandlung Buddenbrook und der ganzen Familie. Die Firma ist auf dem Höhepunkt des Ruhmes und des Einkommens angekommen, die Geschäfte florieren und die Buddenbrooks sind gern gesehene Gäste und Gastgeber. Doch dann stirbt die kranke Antoinette Buddenbrook, die Frau des Familienoberhauptes und lässt ihren Gatten als traurigen Wittwer zurück. Er, Johann Buddenbrook, zieht sich schon bald darauf aus der Firma zurück und überlässt diese gänzlich der nicht immer glücklichen aber trotzdem noch sehr gut funktionierenden Leitung seines Sohnes Jean Buddenbrook. Nicht viel später stirbt Johann Buddenbrook und hinterlässt eine erschütterte Familie, welche aber vorwärts blicken und sich weiter um die Geschäfte kümmern muss. So geht es weiter. Ein Familienmitglied nach dem anderen wird eingearbeitet und beginnt, in der Firma aufzusteigen. Nicht zu vergessen ist dabei immer die Rolle der weiblichen Familienmitglieder, welche sich durch Heiraten ins Unglück stürzen oder zu Ruhm kommen und den Männern mit Rat und Tat, mit vielen weisen Worten und grosser moralischer Unterstützung zur Seite stehen.
Dieses Werk von Thomas Mann gilt als der erste grosse Gesellschaftsroman und dies zu Recht. Wie der Titel schon sagt, geht es um den Verfall einer Familie während einer Zeitspanne von 1835 bis 1877. Zuerst wird die ganze Pracht dargestellt und sehr detailliert geschildert. Die Beschreibungen reichen von architektonischen Details bis hin zur genauen Auflistung der Speisen auf dem Tisch und der Abfolge der Morgentoilette. In den Schiderungen dieser, für diese Kreise normalen Annehmlichkeiten, steckt immer wieder eine starke Gesellschaftskritik, die den Leser über diese manierierten Auftritte und das Beharren auf Luxus den Kopf schütteln lassen. Aber auch Gedankengänge und Geschäftsmodelle sowie Intrigen und Liebesgeschichten werden aufs genaueste geschildert und erklärt. Und trotzdem weiss man als Leser von Anfang an, dass die ganze anfangs so prunkvolle Familie auf einen Abgrund zusteuert und am Schluss tragisch endet.

Meine Meinung:
Um dieses Buch zu lesen, benötigt man viel Zeit und Verständnis. Der Autor stellt hohe Ansprüche an den Leser und scheint mit seinen klaren und nie offensichtlich wertenden Worten den Verfall der Familie zu "erschreiben", als würde dies alles nur geschehen, weil er es halt so geschrieben hat, als würde er ein wenig Schicksal spielen. Und genau diese Situation, nämlich dass man sich als Leser unweigerlich in den negativen Sog und die vernichtende Wahrheit hineinliest, lässt über der ganzen Geschichte eine sehr düstere Wolke hängen. Ich habe das Buch schon einmal begonnen, kam aber lange nicht zum Lesen und habe es nun beim zweiten Anlauf geschafft. Es kostet Zeit und zuweilen Nerven, lohnt sich aber wirklich sehr, da es sich erstens um einen Klassiker handelt, den man so oder so einmal gelesen haben muss und da es zweitens ein wirklich extrem intelligenter Spiegel der damaligen Gesellschaft und ein einfach nur unglaublich gut konstruierter Roman ist.

Zusätzliche Daten:
Autor: Thomas Mann
Gebundene ungekürzte Sonderausgabe von 1962: 670 Seiten
Verlag: G.B. Fischer
Sprache: Deutsch

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